Pressestimmen:
Radio Bremen, 30. Dezember 2016:
»Das Buch erzählt von Zwängen, Pragmatik und Moral. Puristisch in seiner Sprache, aber auch poetisch, voll starker Bilder und Symbolik.«
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ARD-Kommentar zur Frankfurter Buchmesse, Oktober 2016:
»Der Erzählstil von Sylvie Schenk ist so einfach, klar und klug, dass kein überflüssiges Wort die Präzision verdirbt. Wer ihren neuen Roman Schnell, dein Leben liest, hält die Luft an.«
Daniela Strigl in Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.9.2016:
»Was Sylvie Schenk (...) in Schnell, dein Leben an biographischen Splittern preisgibt und zu einem Kaleidoskop überscharfer Erinnerung fügt, hat man so bestimmt noch nie gelesen.«
Christoph Schröder in taz, 28.8.2016:
»(...) die so präzisen wie prägnanten Schilderungen des für Louise elementar fremden Haushalts der neuen Schwiegereltern, ihrer Gewohnheiten, Lebensselbstverständlichkeiten, Kulturselbstvergewisserungen gehören zu den Glanzstücken des Romans. Auch hier wieder: das Staunen in der Fremdheit. Schenk hat einen Blick für die sprechenden Details und ein Sensorium für die ambivalente Atmosphäre der Nachkriegsjahre. Man hat, das ist kein Einwand, über all das schon häufiger gelesen, aber selten wurde es so komprimiert und authentisch nachgezeichnet. (...) Der Roman liest sich ungeheuer gut. Man will das alles wissen, was da steht; das ist das Frappierende.«
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Marina Büttner unter FixPoetry, 28.8.2016:
»Schnell, dein Leben ist eigentlich zu kurz. In diesem schmalen 160-Seiten-Roman wird zwar einerseits alles gesagt, dennoch entsteht durch Schenks Erzählweise der Wunsch, noch viel mehr über dieses ‚schnelle Leben’ zu erfahren, ausführlicher durch die einzelnen Lebensstationen begleitet zu werden. Doch vielleicht, und das macht die Lektüre für mich umso interessanter, ist genau die Kürze eben die Absicht Schenks, worauf sogar der gewählte Titel hinweisen könnte. (...) Der Text lebt von kurzen Sätzen, knappen Schilderungen, die sich dann wieder überraschend mit weichen, lyrisch klangvollen Passagen abwechseln. So scheint immer wieder eine zweite Ebene hindurch; die Dinge, die nicht gesagt werden, die unausgesprochen bleiben, wiegen schwer. Und als Leser spürt man das, ahnt, was fehlt. Das passt stimmig zum Inhalt, in dem es ebenfalls vorrangig um das Verschweigen geht. (...) ihr Roman ist keiner, der laut oder spektakulär daherkommt, sondern leise und innig. Dennoch oder eben deshalb ist es ein kraftvoller Text. (...) Trotz dieser Kürze gelingt es der Autorin, die jeweilige Essenz genau herauszufiltern. (...) Schnell, dein Leben bleibt trotz seiner Kürze nachhaltig präsent.«
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Stefan Kister in Stuttgarter Zeitung, 19. August 2016:
»Wie kunstvoll dieses unscheinbar daherkommende Buch ist, erschließt sich erst, wenn man versucht, seinen eigentümlichen Reiz zu erfassen. (...) Und einmal abgesehen von den Ereignissen, die dieses Leben prägen, ist es gerade die Schlichtheit der Darstellung, die stärker wirkt als alle auftrumpfenden ästhetischen Verfahren. (...) Mit elegischer Anmut vereint seine Sprache französisches Wesen und deutsche Syntax zu einer bestrickenden Mentalitätsgeschichte en miniature. (...) Vom Gipfel der Zeit blickt die leidenschaftliche Bergsteigerin auf die kleinen Szenen einer Jugend und Ehe abseits ausgetretener Pfade. Ganz allein in Höhenluft, nur Du und Ich.«
Gerrit Bartels in Tagesspiegel, 10. August 2016:
"Ein Buch von literarischer Dauer" »(...) Und doch ist dieser Atemlosigkeit andeutende, an Peter Kurzeck und sein litaneihaftes ‚Schreib weiter! Schreib schneller!’ erinnernde Titel nur ein Kunstgriff, ein vielsagender, die Erzählstruktur gut kennzeichnender. (...) Es geht wirklich flott durch dieses Leben, aber mit einer großen Klarheit und Intensität. (...) Schenk las beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt kleinere Stücke aus ihrem Roman, konnte die Jury aber nicht überzeugen: (...) Im Nachhinein nimmt sich diese Kritik seltsam aus, so reich an Stoff ist Schnell, dein Leben, so souverän gestaltet Schenk diesen, so ruhig und unaufgeregt und ohne ein Wort zu viel, so dezent sind die Geschichte und die Zeitläufte hier eingearbeitet. (...) Die Perspektive jedenfalls wirkt stimmig (und hat beim Lesen etwas enorm Eindringliches) (...) Das erinnert an den Wimpernschlag zwischen zwei Ewigkeiten, mit dem Vladimir Nabokov sein Leben zu Beginn seines autobiografischen Buches Erinnerung, sprich verglichen hat - und doch gelingt es Sylvie Schenk, diesem Wimpernschlag eine schöne literarische Dauer zu verleihen.«
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Ariane Heimbach in Brigitte Woman, Heft September 2016:
»Was geschieht, wenn zwei Menschen zusammenkommen, die sich selbst fremd sind? Es ist eigentlich eine ganz alltägliche Geschichte, die Sylvie Schenk in ihrem autobiografischen Roman Schnell, dein Leben erzählt. Doch wie sie die Liebe zwischen einer Französin und einem Deutschen in der 60er-Jahren schildert, ist spektakulär. (...) Es ist ein schmales Buch mit der Wucht eines kleinen Meisterwerks (...) Und es geht darum, wie die Zahnräder der großen Geschichte in die individuellen Lebensläufe eingreifen. Kann die Liebe zwischen einer Französin und einem Deutschen die alte Feindschaft zwischen ihren beiden Ländern überwinden? Wie viel Demut ist dafür nötig? Wie viel Verdrängung? Ein Wort, das in den Ohren der Französin klingt ‚wie ein unkontrolliert und ruppig zusammengequetschtes Akkordeon’. Schnell, dein Leben nennt Sylvie Schenk ihren Roman, der zugleich Fiktion und Zeitgeschichte, vor allem aber eine kühne Selbstbetrachtung ist. Schnell und gierig liest man die 160 Seiten auch, so groß ist der Sog von Schenks lyrischer Prosa. Ihre Sprache ist konzentriert und geschliffen. Schilderungen von Handlungen interessieren die Autorin nur, wenn sie prägnante Bilder findet. Dabei ist ihr Ton lakonisch, manchmal spöttisch, nie sentimental. Sie wählt dafür die Anrede eines Du. ‚Ja, du bist ein liebes verblendetes Mädchen’, heißt es gleich am Anfang. Eine Perspektive, die zugleich Distanz und Zartgefühl zulässt. (...) Auch Sylvie Schenk wohnt auf einem Felsen, in einem alten Haus mit dicken Mauern und niedrigen Decken. Sie mag das Wilde, Nichtliebliche der Gegend, die man sich erwandern muss auf steilen Wegen. Vielleicht, weil es zu ihr passt. Als Schriftstellerin, das wird sie später erzählen, hat sie jedenfalls einen ziemlich steinigen Weg zurücklegen müssen, um dort zu sein, wo sie jetzt, mit 72 Jahren, ist. Die kleine Frau, die an diesem Junitag winkend vor ihrem Haus steht, wirkt viel jünger. Das sagt man so leicht dahin. Tatsächlich liegt es nicht nur an ihrem Aussehen - kurze rötliche Locken, Röhrenjeans und Turnschuhe -, sondern vor allem an der Energie, die sie ausstrahlt. Bevor wir sitzen und reden, laufen und klettern wir durch das Tal, und Sylvie Schenk legt ein Tempo vor, wie es nur geübte Bergwanderer haben. ‚Ich bin ein ungeduldiger Mensch’, sagt sie und lacht. ‚Wahrscheinlich sind meine Romane auch deshalb alle so kurz.’ (...) Also begann sie, alles noch einmal in der Ich-Form zu erzählen. Und verwarf es wieder. ‚Es ging nicht. Mir wurde klar, dass mir das Du erlaubte, mir gegenüberzustehen. Und es reflektiert meine eigene Haltung mir gegenüber. Ich habe oft das Gefühl, ich bin mir selbst fremd. Ich nehme an, deshalb schreibt man überhaupt: um sich dem eigenen Ich zu nähern - auch wenn man total fiktional schreibt -, um zu zeigen, dass man keine leere Hülle ist, sondern dass einen etwas bewohnt.’ Wahrscheinlich kennt jeder Mensch die Sehnsucht danach, von einem anderen gesehen zu werden in seinem ganzen vielschichtigen und komplizierten Sein. Für Sylvie Schenk muss dieser Wunsch besonders drängend gewesen sein, weil sie sich in Deutschland lange Zeit ausgeschlossen fühlte. Deshalb, sagt sie, habe sie auch angefangen, auf Deutsch zu schreiben. ‚Ich wollte dazugehören. Ich wollte, dass meine deutschen Freunde in mir etwas anderes sehen als die nette Französin, die temperamentvoll ist, aber vielleicht nicht viel im Kopf hat.’ Sie liebt die deutsche Sprache inzwischen. "Deutsch ist wie ein Feuerwerk. Man kann Wörter umdrehen, neu erfinden, zusammensetzen." Doch das Schreiben ist auch eine Qual. Sie arbeitet mit Wörterbüchern, fertigt Dateien mit Wortfeldern an, aus denen sie sich bei Bedarf bedienen kann. Und immer wieder: ‚Diese fürchterliche Angst zu scheitern. Ich brauche ständig eine Belohnung, das ist die Veröffentlichung eines Buches.’ Und danach gehe alles wieder von vorn los: Selbstzweifel, Versagensangst. Warum sie sich das antut? ‚Ich glaube, Schreiben ist zu einer Identität geworden. Das ist das Schöne und das Tragische daran. Ich werde wieder stumm, wenn ich nicht schreibe. Ich werde zu dem stummen Kind, zu dem ich erzogen wurde. Erst indem mich die Menschen lesen, existiere ich. Das mag eitel und narzisstisch sein, aber ich bin so.’ (...) Ist sie nun also angekommen? Man kann sich die Antwort denken bei Sylvie Schenk. Denn natürlich gibt es kein Ende, jedenfalls nicht für sie. Es gibt nur das Immer-weiter-Machen, den steilen Weg, vielleicht ein Etappenziel, aber der Gipfel bleibt unerreichbar. Jeder Mensch trage wahrscheinlich ein Bild aus seiner Kindheit in sich, das ihn am meisten definiert, sagt sie. ‚Mein Bild ist: Ich buddle in einem Erdhügel, ich grabe und grabe, weil ich denke, da ist etwas versteckt, ein Schatz, aber ich finde nichts.’ Dabei hat Sylvie Schenk mit ihrem neuen Buch wahrhaftig einen Schatz gehoben.«
Judith Liere in: Stern, 4. August 2016:
"Es wird Zeit, die mitreißenden Romane der Sylvie Schenk zu entdecken"
»(...) Sylvie Schenk schreibt klar, klug, einfach. Jede Formulierung sitzt, kein überflüssiges Wort verwässert ihren präzisen Stil, was vielleicht daran liegt, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. (...) Schenk schreibt Louises Leben in Du-Form auf, als würde die Erzählerin neben sich stehen und sich selbst beobachten. Das wirkt überraschenderweise gar nicht manieriert, der Erzählstil entwickelt vielmehr einen Sog, von dem man sich nur zu gern durch dieses Nachkriegs-Frauenleben mitreißen lässt.«
Manfred Papst in: Neue Zürcher Zeitung, 24. Juli 2016: »Dieser schmale Roman ist ein Lebensbuch. (...) Es ist ihrer eigenen Biografie entlang geschrieben und überzeugt durch seine Dichte, Stringenz und Lakonie. Verfasst ist es im Appellativ: Louise, die Protagonistin, wird von der anonymen Erzählerin konsequent mit Du angeredet. Das ist ein gewagtes Verfahren. Aber hier gelingt es. (...) Ein packendes und wichtiges Buch. Kein Wort zu viel.«
Andrea Zuleger in Aachener Zeitung vom 25.6.2016:
»Es läuft derzeit so gut für Sylvie Schenk, dass sie es selbst noch kaum fassen kann. "Das gleicht wirklich einem Wunder", sagt sie am Telefon, weil die Deutsch-Französin derzeit in ihrer ursprünglichen Heimat La-Roche-en-Rame ist, in einem winzigen "Kaff" in den französischen Alpen, wie sie sagt. (...) "Es ist eine tolle Belohnung für meine Hartköpfigkeit", sagt die 72-jährige Autorin. (...) Mit Hartköpfigkeit meint sie natürlich die Hartnäckigkeit, mit der sie ihren Weg und ihren Ton gefunden hat. Dieser spezielle, mal spröde, mal lyrische Schenk-Sound, auf den man in all ihren Büchern trifft, hat viel mit ihrer französischen Muttersprache zu tun. Er ist aber ebenso sehr mit ihrer Liebe zur deutschen Sprache zu erklären, die sie seit Mitte der 80er Jahre dazu veranlasst hat, ihre Texte direkt in Deutsch zu schreiben und sie nicht aus dem Französischen zu übersetzen. Eine Sprache, die sie jenseits der rein literarischen Arbeit in ihren Tiefen zu ergründen sucht: "Deutsch ist eine Sprache, die mich zum Experimentieren anregt. Sie ist viel spielerischer als das strengere Französisch. Man kann mit Deutsch alles machen. Man kann die Worte in jede Richtung biegen, und es wird doch ein Satz draus" (...)«
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